Was ist „Systemische Therapie“?

Der „systemische“ Ansatz etablierte sich im vorigen Jahrhundert zunächst als „Familientherapie“. Unabhängig vom sogenannten „Familien-Setting“ wurden dann jedoch verschiedene Konzepte und Methoden entwickelt, die heute in den Bereichen Einzel,- Paar-, Familien- und Gruppentherapie Anwendung finden. Beim systemischen Ansatz wird ein Problem als ein Geschehen gesehen, an dem viele interagierende Menschen beteiligt sind, nicht als ein „Wesensmerkmal“, das eine Person (oder ein System wie z.B. die Familie) hat.  Individuelle Symptome werden als Ergebnis von krankheitserzeugenden und aufrecht-erhaltenden Beziehungsmustern im Kontext der wichtigen Bezugspersonen gesehen. Probleme oder Symptome sind dabei als Ausdruck von Kommunikation und Interaktion mit “relevanten Umwelten” zu sehen.

Die systemische Methodik geht davon aus, dass die Klient/innen sehr wohl in ihrem Erfahrungsspektrum schon über die Ressourcen verfügen, welche für eine gewünschte Veränderung benötigt werden. Die Aufgabe des Therapeuten/der Therapeutin ist es, diese Erfahrungen zu Tage zu fördern und sie für aktuelle Veränderungswünsche zu nutzen. Ziel ist also eine Erweiterung von Wahrnehmungs- und Handlungsmöglichkeiten.

Zu Beginn einer Beratung wird mit Ihnen vereinbart, welches Anliegen Sie haben, welche Zielsetzung Ihr Thema haben soll.

Der Berater/die Beraterin hört Ihnen zu.

Es werden Ihnen keine Ratschläge gegeben und keine vorgefertigten Lösungen angeboten.

Es werden Ihnen Fragen gestellt, die zum Nachdenken anregen.

Der/die Beraterin unterstützt Sie beim Finden neuer Handlungsmöglichkeiten.

Ihr Berater/Ihre Beraterin findet mit Ihnen Lösungen und vertraut Ihren Fähigkeiten. Hierzu werden unterschiedliche Methoden und Techniken genutzt, die zur Bearbeitung Ihres Anliegens sinnvoll, zielführend sind. Die Beratung findet unter Moderation einer/eines qualifizierten, erfahrenen Therapeuten/in statt (systemische Therapie). Bei der Beratung ist die Ausbildungsgruppe anwesend. So besteht die Möglichkeit in einer anschließenden „Feedback-Runde“ weitere Anregungen zu bekommen. Mit Ihrem Einverständnis ist es auch möglich, die Beratung videounterstützt durchzuführen. In diesem Fall verfolgt der überwiegende Teil der Gruppe die Beratung in einem Nebenraum.

Üblicherweise wird ein zweiter Beratungstermin vereinbart. Unter anderem hat der/die Klient/in hier die Möglichkeit, seine/ihre Eindrücke zu schildern wie die Beratung gewirkt hat. Unsere Beraterinnen und Berater stehen kurz vor der Beendigung ihrer Qualifizierung zum/zur „Systemisch-integrative/n Familientherapeut/in“. Hierbei handelt es sich um eine berufliche Weiterbildung, die auf ein abgeschlossenes Hochschulstudium bzw. einen entsprechenden Beruf aufbaut und zum Ziel hat, anschließend in diesem Beruf tätig zu werden. Die Weiterbildung ist zertifiziert nach AZAV.